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Leseförderkonzept

Lesen lernt man nur durch Lesen

Seit vielen Jahren ist es für die Schülerinnen und Schüler in den Jahrgängen 5 und 6 und deren Eltern etwas völlig Normales von Leselöwen oder Lesefüchsen zu sprechen, sind diese Bezeichnungen doch Bestandteile des Konzepts der Schule zur systematischen Leseförderung.

In der Steinwaldschule Neukirchen setzte man sich schon frühzeitig mit den Ergebnissen der PISA-Studien auseinander. So entstand ein eigenes Konzept zur systematischen Leseförderung, nachdem nun schon seit vielen Jahren erfolgreich gearbeitet wird und das über die Schulgrenzen hinaus bekannt ist.

Im Verlag an der Ruhr erschien das Konzept verbunden mit vielen praktischen Tipps und Anregungen zum Lesen unter dem Tittel „Die ganze Schule liest“.

Nicht nur wer sich mit Schule und Lesen beschäftigt weiß, dass es hinsichtlich der Lesekompetenz deutscher Schülerinnen und Schüler nach wie vor deutliche Defizite gibt. Und wer eigene Kinder hat, dem ist zudem klar, wie selten und oft schlecht Kinder heutzutage lesen. Ziel der ersten Phase des Leseförderkonzeptes ist es, dass jedes Kind, das die Steinwaldschule besucht, am Ende des 6. Schuljahres in der Lage ist, den Sachtexten des Fachunterrichtes ab Klasse 7 ohne größere Schwierigkeiten gewachsen zu sein.

In einem Leseeingangstest wird die Leseleistung eines jeden Kindes zu Beginn des 5. Jahrgangs ganz individuell festgestellt. In unterschiedlichen Lesegruppen, den Lesefüchsen, Leselöwen und den Leseratten arbeiten die Kinder dann mit ausgewählten, oftmals von den Lehrerinnen selbst entwickelten Materialen zur Verbesserung des texterschließenden Lesens und mit der Lernplattform Antolin. Auch das Lesen von Büchern erhält einen ganz neuen Stellenwert - und häufiges Lesen wird belohnt. Dafür gibt es Diplome und Urkunden für die Kinder und Lobbriefe an die Eltern. Dass das Wirkung zeigt, wird sichtbar, wenn man sich vorstellt, dass in der Gruppe der Lesefüchse, das sind die schwächsten Leser, im Durchschnitt jedes Kind in einem Schuljahr sieben Bücher gelesen hat. Wobei man zu jedem Buch am Ende Verständnisfragen beantworten muss.

Lesen kann anstrengend sein - das mag natürlich für einige immer noch gelten. Was wir eher bemerken, ist eine wachsende Begeisterung bei vielen Schülerinnen und Schülern, Bücher zu lesen. Da ist zum Beispiel Johanna aus der Fünf, die sich anfangs regelrecht verweigerte, ein Buch zu lesen, und nun schon selbst drängelt, weil sie ein neues Buch von ihrem Lesekurslehrer haben möchte. Ist das nicht wunderbar.

Sind die Grundsteine in den Jahrgängen fünf und sechs gelegt, kommt es darauf an einerseits die Begeisterung für die Literatur und das Lesen aufrechtzuerhalten und andererseits weiterhin den Umgang mit Sach- und auch Fachtexten zu trainieren.

Gute Voraussetzungen sind dafür gegeben, besitzt die Schule doch schon langjährige Erfahrungen mit schülerorientierten Unterrichtsansätzen im Literaturunterricht, wie etwa die jährlichen Buchvorstellungen, das Erstellen von Lesetagebüchern, Leselandkarten oder Memoflips zu Büchern.
Daneben gibt es eine enge Zusammenarbeit mit unserer Mediathek. Hier steht allein für die Leseförderung ein Medienbestand von ca. 2000 Medien zur Verfügung.

Für das Erschließen von Sachtexten hat die Arbeitsgruppe Lesen ein Plakat entwickelt, das in Größe A0 in den Klassenzimmern hängt und das schrittweise Vorgehen bei der Erschließung von Texten verdeutlicht. Speziell dazu wurden die Kolleginnen und Kollegen in einer schulinternen Fortbildung mit dieser Thematik nochmals vertraut gemacht.

Schon lange besteht eine Partnerschaft mit der Neukirchener „Buchhandlung fast am Markt“. Die Inhaberin ist regelmäßige Jurorin beim Lesewettbewerb, empfiehlt Bücher, bestellt für uns und bietet die Möglichkeit Schülerergebnisse im Schaufenster auszustellen.

Lina und Sophie waren zu Beginn der Klasse 5 sie Lesefüchsinnen. In dieser Gruppe haben sie unter anderem geübt, ganze Sätze mit dem Auge zu erfassen, um dann im nächsten Übungsschritt mit dem Auge beim Lesen schon weiter zu sein als mit dem Mund. Sie haben viel gelesen, zusammen im letzten Jahr wohl um die zwanzig Bücher. Das berechtigte sie in die Lesegruppe der Löwen aufzusteigen, weil sie nun mittlerweile viel sicherere Leserinnen geworden sind, die vor den Fachtexten der Lehrbücher in Klasse 7 keine Bange zu haben brauchen und die sicher auch ihre Lust am Lesen nicht verlieren werden.